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5 Gründe, warum Du nicht seltsam bist, nur weil unter Skin Picking, Haareausreißen oder anderen BFRBs leidest




Menschen, die unter BFRBs (body-focused repetitive behaviors: z.B. Haareausreißen, Nägelkauen, Skin Picking, Wangenbeißen) leiden, glauben oft, sie seien seltsam oder "anders", weil sie diese Verhaltensweisen zeigen und sie nicht (oder nicht so gut wie gewollt) kontrollieren können.

Hier kommen 5 Gründe, warum genau das nicht stimmt!


1. Grund: Du bist damit nicht allein! Millionen Menschen leiden darunter.

Schätzungsweise 1,4-3,1 % der Allgemeinbevölkerung leiden im Laufe ihres Lebens unter pathologischem Skin Picking und 1-2,5 % unter Trichotillomanie. Die Schnittmenge zwischen beiden Störungen nicht eingerechnet, sind das allein in Deutschland 1,9 - 4,6 Mio. Menschen! Dazu kommen noch Personen, die z.B.  unter pathologischem Nägel-/Wangenkauen, Haareessen leiden. Hierzu gibt es aber  kaum verlässliche Zahlen.

 

2. Grund: Diese Verhaltensweisen sind grundsätzlich biologisch angelegt!

(Repetitive) körperbezogene Verhaltensweisen sind nichts Unnormales! Jeder Mensch zeigt solche Verhaltensweisen in bestimmten Ausmaßen. Studien weisen zudem auf eine gewisse Erblichkeit von pathologischem Skin Picking und Trichotillomanie hin. Darüber hinaus ist auch bei einigen Tierarten  (z.B. bei Hunden) manchmal ein übermäßiges  bzw. pathologisches Fellpflegeverhalten  (z.B. Lecken von Fell oder Pfoten)  zu beobachten, das vor allem  bei Stress verstärkt auftritt.

 

3. Grund: Dein Verhalten macht Sinn

Es hat Funktionen. Du machst das alles nicht einfach SO.

Dein BFRB Verhalten hat Funktionen wie z.B. ...

  • Stimulation
  • Entspannung
  • Umgang mit Gefühlen
  • Beschäftigung + Ablenkung

 Es hilft Dir vermutlich dabei,  Dich und Deinen Körper regulieren. Und alle Menschen benötigen bestimmte Mechanismen, um sich zu regulieren!


4. Grund: Es ist normal, dass das Verhalten auch gute Gefühle auslöst.

BFRB Verhaltensweisen haben auch kurzfristig positive Wirkungen, sind also z.B. entspannend. Außerdem stellen sich oft ein Gefühl der Befriedigung oder sogar Genuss und Spaß ein. Das liegt unter anderem daran, dass sich das Entfernen von etwas, das als störend empfunden wird (z.B. ein krauses Haar oder eine Hautunebenheit) sich gut anfühlt. Es ist also oft auch ein gewisses Erfolgserlebnis dabei. Auch die Stimulation der Haut kann sich gut anfühlen. An all diese Empfindungen gewöhnen  sich Körper und Psyche!

 

5. Grund: Es ist normal, dass es schwerfällt, das Verhalten einzustellen.

Es fällt uns Menschen grundsätzlich schwer, uns etwas abzugewöhnen, das sich zwar kurzfristig körperlich oder psychisch gut anfühlt, obwohl wir dadurch langfristig unter negativen Folgen leiden. Dazu findet jede*r Beispiele im eigenen Leben!

Pathologisches Skin Picking, Haareausreißen usw. sind mehr als nur schlechte Gewohnheiten und sie erfüllen meist so viele wichtige Funktionen und sind so hoch automatisiert, dass man eben nicht einfach  damit aufhören kann. Das ist nicht seltsam,  sondern gut erklärbar!

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