Jede*r mit BFRBs (body-focused repetitive behaviors: z.B. Skin Picking, Haareausreißen, Nägelkauen, Wangenbeißen, Haareessen, Hautbeißen /-essen) nimmt sich irgendwann vor, ab morgen komplett mit dem Bearbeiten der Haut, Haareausreißen, Nägelkauen usw. aufzuhören und macht dann leider die Erfahrung, dass es doch wieder passiert. Und das ist kein Wunder - denn meistens hat man das Verhalten über viele Jahre eingeübt und der Körper ist nicht darauf vorbereitet, seine "Gewohnheiten" einfach von jetzt auf gleich zu ändern. Besonders schwierig ist zusätzlich, dass das Verhalten oft komplett automatisch und unbewusst abläuft bzw. beginnt.
Mit einem Vorsatz wie "Ich höre jetzt für immer auf." ist das Risiko groß, sich selbst noch mehr mit Vorwürfen zu quälen, obwohl man eigentlich Unterstützung bräuchte. So ärgert man sich, fühlt sich schuldig und schämt sich, es wieder nicht geschafft zu haben und wirft dann alles über den Haufen.
Setze Dir deshalb lieber kleinere Ziele und nimm z.B. einen Tag oder auch eine kleinere Zeitspanne als Ziel! Dann musst Du Deine Ziele nicht gleich als gescheitert erklären, wenn es mal nicht so gut läuft, sondern einfach wieder in einen neuen Tag starten.
Stelle Dich darauf ein, dass es trotz aller guten Vorsätze manchmal zum Skin Picking, Wangen-/Nägelkauen oder Haareausreißen kommen wird. Und das ist okay. Wichtig ist, wie Du in diesen Momenten mit Dir selbst umgehst.
Erlaube Dir, nicht so hart zu Dir selbst zu sein, sondern übe Dich in Verständnis und Mitgefühl. Denn der Weg ist nicht einfach - und Du brauchst Deine eigene Unterstützung am allermeisten.
Wie Du Dich unterstützen kannst...
Du könntest z.B. zu Dir
selbst sagen:
"Ich weiß, dass es
schwierig ist, komplett aufzuhören. Mein Körper muss sich erst daran
gewöhnen."
"Es ist nicht so
schlimm, dass es jetzt passiert ist. Ich versuche für den Rest des Tages
besonders gut aufzupassen. Morgen ist ein neuer Tag."
"Ich tue mir jetzt
etwas Gutes. Ich hatte gerade einen schweren Moment und brauche jetzt meine
Unterstützung."
Es ist ein Prozess!
Erkenne an, dass es kein
leichter Weg ist. Denn es IST schwierig. Und umso wichtiger ist es, dass Du Dir
erlaubst, Geduld und Verständnis mit Dir selbst zu haben.
Und auch, wenn es
manchmal so aussieht, als bewegt sich nichts, geht es voran.
Schritt für Schritt wird
es besser.
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